Liebe Kolleginnen und Kollegen,
nachdem – coronabedingt – unser Spezialpodium Oralchirurgie leider im vergangenen Jahr pausieren musste, freue ich mich umso mehr, dass dieses 2022 wieder an den Start gehen wird.
Traditionsgemäß treffen wir uns wieder am Freitag, dem ersten Tag unserer traditionsreichen Fortbildungsveranstaltung im Spiegelzelt des Confertainment-Centers im Europapark in Rust.
Erneut wird der Landesverband des Bundes Deutscher Oralchirurgen (BDO) als Kooperationspartner für das Spezialpodium Oralchirurgie fungieren und wir freuen uns, dass diese fruchtbare Zusammenarbeit über so viele Jahre hinweg andauert und immer wieder zu einem hochattraktiven Fortbildungsprogramm führt.
Auch dieses Jahre ist es uns gelungen hochkarätige Referenten für unser Spezialpodium zu gewinnen, deren Beiträge zum wissenschaftlichen Programm die enorme Bandbreite und den Facettenreichtum der zahnärztlichen und Oralchirurgie widerspiegeln.
Sehr freue ich mich auf unser Spezialpodium Oralchirurgie 2022 und vor allem auf den kollegialen Austausch mit Ihnen!
Ihr
Dr. Georg Bach
stv. Vorsitzender
09:00 Uhr
bis 09:15 Uhr
09:15 Uhr
bis 10:00 Uhr
Die Knochendeckelmethode wurde erstmals beschrieben bei der Wurzelspitzenresektion unterer Molaren von Prof. F. Khoury.
Knochendeckelpräparation kann aber auch bei Zystektomien, zur Entfernung von Fremdkörpern oder zur Lateralisation des Nervus alveolaris inferior verwendet werden. Die MicroSaw® (Dentsply Friadent, dünne diamantierte Scheibe) eignet sich gut für eine sichere und schnelle Entnahme von Knochenblöcken. Die kortikalen Knochenblöcke aus dem retromolaren Bereich können durch Präparation Knochendefekte wieder aufbauen.
10:00 Uhr
bis 10:45 Uhr
In dem Vortrag werden aktuelle Variationen der zahnärztlichen „Standardimplantate“, also kürzere, dünnere und einteilige Implantatsysteme zusammen mit ihrer Evidenz und ihren jeweiligen Anwendungsmöglichkeiten besprochen.
10:45 Uhr
bis 11:30 Uhr
11:30 Uhr
bis 12:30 Uhr
Was ist Schönheit und wie wird Schönheit und Identität in den verschiedenen Kultu- ren hergestellt – am eigenen Körper und dem Gemeinschaftskörper? Was hat Schön- heit mit Kultur zu tun und wo steht sie im Dienst der Psyche und Persönlichkeit? In dem Vortrag möchte ich eine Reise um die Welt präsentieren mit dem Fokus auf den Körper und seine Modifikationen im Dienst der Psyche und der Gemeinschaft. Da- bei sieht man, dass Schönheit ein relativer Begriff ist und verschiedene Bedeutungen haben kann. Verschiedene Eingriffe in den Körper, Körpermodifikationen, können ästhetische und eine Vielfalt an anderen Motiven haben. Warum verschönern oder modifizieren Menschen überhaupt ihren Körper und ab wann ist es pathologisch? Zur Sprache kommen normenkonforme Körpermodifikation wie Tattoo und Piercing und konforme Körpermanipulation wie die kosmetische plastische Chirurgie. Nicht- westliche Länder zeigen eher einen Kontrapunkt zur konformen ästhetischen und plastischen Chirurgie der westlichen Welt. In dem gesamten Vortrag geht es nur um Eingriffe, die keine medizinische Notwendigkeit haben.
12:30 Uhr
bis 14:00 Uhr
14:00 Uhr
bis 14:45 Uhr
Mit der zunehmenden Lebenserwartung in der Bevölkerung werden auch Patienten mit multiplen systemischen Erkrankungen und Polypharmazie häufiger in der Praxis vorstellig. Die Frage für zahnärztlich-chirurgische Eingriffe ist dabei zum einen, ob Systemerkrankungen mit/ohne systemische Medikation das Risiko für Misserfolge der geplanten Eingriffe erhöhen. Zum anderen kann es durch diese Medikamente oder auch die Grunderkrankung zu Komplikationen aufgrund oralchirurgischer Eingriffe kommen, welche sich teils nur schwierig wieder in den Griff bekommen lassen. Für die Mehrzahl der Systemerkrankungen liegen lediglich Fallberichte oder Fallserien vor, die zeigen, dass oralchirurgische Eingriffe oder Implantatsetzung bei betroffenen Patienten möglich sind. Im Referat soll auf spezifische Risikofaktoren wie antiresorptive Medikamente, Antikoagulantien, immunsupprimierte Patienten, Radiatiopatienten, Patienten vor / nach einer Organtransplantation oder auch chronischen Schmerzpatienten im Zusammenhang mit zahnärztlich-chirurgischen Eingriffen eingegangen werden. Es sollen Evidenz-basierte Empfehlungen, Tipps und Tricks im Umgang mit diesen Patienten vorgestellt und auch kritisch diskutiert werden.
14:45 Uhr
bis 15:30 Uhr
Akute und chronische Infektionen stellen den chirurgisch tätigen Zahnarzt immer wieder vor Herausforderungen. Obwohl in der Oralchirurgie das Problem der nosokomialen Infektionen weniger relevant als in der Allgemeinchirurgie ist, können durch postoperative Infektionen die angestrebten chirurgischen Ergebnisse gefährdet werden. Da oralchirurgische Interventionen häufig durch entzündliche Prozesse bedingt sind, ist im Sinne des Risikomanagement es wichtig, mögliche Infektionsherde bestmöglich zu behandeln. Die lokale oder systemische Antibiotikagabe wird auf Grund der zunehmenden Resistenzbildung und der unspezifischen Wirkungsweise bei dem immer weiter differenzierten Mikrobiom der Mundhöhle, mit über 700 Spezies, zunehmend kritisch gesehen.
Durch die antimikrobielle Photodynamische Therapie kann bereits während der chirurgischen Intervention das akute infizierte Gewebe zum Beispiel bei der einfachen Zahnextraktion, komplizierten Osteotomie oder der Wurzelspitzenresektion dekontaminiert werden, sodass weniger postoperative Beschwerden verzeichnet werden. Für die Photodynamische Therapie wird eine Farbstofflösung appliziert, die Bakterien und Biofilm anfärbt. Nach einer Inkubationszeit wird der Photosensitizer mit einem nicht thermischen Laser aktiviert, sodass es zur lokalen Singulettsauerstoffbildung kommt, die zu einer Lipoxidation der Zellwand der Bakterien führt. Besonders effektiv zeigt sich die PDT bei der Behandlung von Dolor Post oder Medikamenten induzierten Kiefernekrosen, da neben der Keimreduktion auch der photobiologische Effekt die Wundheilung stimuliert (durch die simultane Low-Level-Laser-Therapie).
Besonders in der Implantologie hat sich die PDT bei der Periimplantitistherapie etabliert. Da anders als bei der Antibiose die Dekontamination nicht nur im Gewebe, sondern auch auf der mikrostrukturierten Implantatoberfläche erreicht werden kann, können die Erfolgsraten durch die PDT erhöht werden. Auch hier unterstützt der photobiologische Effekt die Wundheilung, insbesondere Nahtdehiszenzen nach augmentativen Verfahren. Die Ergebnisse der PDT werden kontrovers diskutiert, da sehr unterschiedliche Systemkonzeptionen angeboten werden. Erfolgt die adjuvante Anwendung der PDT unter klinisch abgesicherten Systemparametern des Verfahrens, ermöglicht der antimikrobielle und photobiologische Effekt eine höhere oralchirurgische Therapiesicherheit.
15:30 Uhr
bis 15:45 Uhr
Für die Teilnahme an beiden Tagen erhalten Sie 12 Fortbildungspunkte